Philipp Schwarzenberg spricht im Interview mit Focus Online über Lovesongs.
Focus.de: Herr Schwarzenberg, Liebeslieder sind eine der ältesten Kunstformen und erfreuen sich auch heutzutage größter Beliebtheit. Warum funktionieren Liebeslieder Ihrer Meinung nach so gut?
Philipp Schwarzenberg: Liebeslieder sind seit jeher ein zentraler Bestandteil der menschlichen Kultur und haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, uns auf emotionaler Ebene anzusprechen. Sie sind ein Ausdruck der universellen Erfahrung der Liebe, die jeder von uns in irgendeiner Form erlebt hat. In einem Artikel unseres VIP-Magazins auf der Webseite zeigen wir auf, dass Liebeslieder eine direkte Verbindung zu unseren Emotionen herstellen, indem sie sowohl unser limbisches System als auch unseren Neokortex ansprechen. Die emotionalen Melodien und Texte dieser Lieder haben die Kraft, starke Gefühle wie Sehnsucht, Glück oder Herzschmerz in uns hervorzurufen. Sie bieten Trost in schwierigen Zeiten, Freude in Momenten der Liebe und eine Möglichkeit, unsere eigenen Emotionen zu reflektieren und zu verstehen. Kurz gesagt: Liebeslieder sprechen direkt zu unserem Herzen und unserer Seele, und das ist der Grund, warum sie so zeitlos und erfolgreich sind.
Focus.de: Sind Liebeslieder auch so etwas wie ein Spiegel ihrer Zeit?
Philipp Schwarzenberg: Absolut, Liebeslieder sind nicht nur persönliche Ausdrücke der Künstler, sondern auch kulturelle Artefakte, die die Atmosphäre und die Werte ihrer Ära einfangen. Sie können politische, soziale und kulturelle Entwicklungen widerspiegeln und sind oft Ausdruck der aktuellen Stimmung und Werte einer Gesellschaft. Ein Blick auf die Liebeslieder verschiedener Epochen zeigt deutlich, wie sich die Vorstellungen von Liebe und Romantik im Laufe der Zeit verändert haben. Von traditionellen Liebesballaden bis hin zu modernen Liebesliedern spiegeln sie die Vielfalt und Dynamik der menschlichen Beziehungen wider. Liebeslieder sind somit ein Fenster zur Vergangenheit und bieten einen Einblick in die Gefühle und Gedanken einer bestimmten Epoche.
Focus.de: Wie wirken Liebeslieder, also was lösen sie in uns aus?
Philipp Schwarzenberg: Liebeslieder haben die erstaunliche Fähigkeit, uns auf emotionaler Ebene zu berühren und unsere Stimmung zu beeinflussen. Sie aktivieren unsere Emotionen auf eine einzigartige Weise, indem sie Erinnerungen hervorrufen, unsere Stimmung beeinflussen und uns in romantische Träumereien versetzen. Sie bieten Trost in Zeiten des Herzschmerzes, Freude in Momenten der Liebe und eine Möglichkeit, unsere eigenen Gefühle zu reflektieren und zu verstehen. Die Texte und Melodien von Liebesliedern haben die Kraft, unsere Gedanken und Gefühle zu formen und zu lenken, und können uns dabei helfen, uns mit unseren eigenen Emotionen auseinanderzusetzen. Kurz gesagt, Liebeslieder sind wie ein Spiegel, der unsere innersten Sehnsüchte, Hoffnungen und Ängste reflektiert und uns dabei hilft, sie zu verstehen und zu verarbeiten. Ein toller Lovesong ist mehr als nur Schnulze, sondern kann geradezu heilende Wirkung entfalten.
Focus.de: Wie funktionieren Liebeslieder eigentlich und gibt es typische Schemata, die konstant bleiben?
Philipp Schwarzenberg: Liebeslieder folgen oft bestimmten musikalischen und textlichen Strukturen, die sich über die Jahrzehnte bewährt haben. Dazu gehören selbstverständlich eine eingängige Melodie, wiederkehrende Refrains und emotionale Texte, um eine Verbindung zum Publikum herzustellen. Diese Struktur ermöglicht es uns Hörern, sich mit den Geschichten und Emotionen im Lied zu identifizieren und verstärkt die emotionale Wirkung des Liedes. Obwohl sich die musikalischen Trends im Laufe der Zeit ändern können, bleiben die grundlegenden Elemente eines Liebesliedes oft konstant und tragen zu seiner zeitlosen Anziehungskraft bei. Liebeslieder bieten eine narrative Struktur, die es den Hörern ermöglicht, sich mit den Emotionen und Geschichten im Lied zu identifizieren. Sie erzählen in der Regel eine nahbare, greifbare Geschichte von Liebe und Romantik, dessen Wirkung durch wiederkehrende Refrains und emotionale Melodien weiter verstärkt wird.
Focus.de: Verraten Sie uns zum Abschluss, was für Sie ein gutes Liebeslied ausmacht?
Philipp Schwarzenberg: Ein gutes Liebeslied sollte für mich eine starke emotionale Resonanz haben und mich dazu bringen, mich mit den Gefühlen und Erfahrungen der Protagonisten zu identifizieren. Es sollte eine eingängige Melodie haben, die im Gedächtnis bleibt und mich auch nach dem Hören noch begleitet – der klassische Ohrwurm also. Die Texte sollten einfühlsam und authentisch sein und eine Geschichte erzählen, mit der ich mich identifizieren kann, die mich berührt und zum Nachdenken anregt. Ein gutes Liebeslied zeichnet sich auch durch eine gewisse Zeitlosigkeit aus und ist auch nach Jahren noch relevant und bedeutungsvoll. Letztendlich sollte es mich dazu inspirieren, die Liebe und das Leben auf eine tiefere Weise zu verstehen und zu schätzen. Ein gutes Liebeslied sollte also nicht nur musikalisch ansprechend sein, sondern auch eine emotionale Tiefe haben, die mich berührt und bewegt. Einer der größten Love Songs, die meiner Meinung nach jemals geschrieben und produziert wurden, ist das Stück „RAMelia“ vom niederländischen Trance-DJ RAM und der Sängerin Susana. In dem Song verarbeitet Ram Boon den plötzlichen Verlust seiner Ehefrau Amelia, die sich beide innig und tief geliebt haben. Ein wahrhaft bewegendes Stück, gefühlvoll komponiert und absolut authentisch – ich kann nur empfehlen, einmal reinzuhören!
Focus.de: Herr Schwarzenberg, vielen Dank für Ihre Zeit und Ihre Einblicke.
Dieses Interview wurde für den Focus Online Experts Circle angefertigt. Link zum Original: „Ein toller Lovesong kann geradezu heilende Wirkung entfalten“
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